Sehr aufgeregt hatten die 23 katalanischen Jungen und Mädchen der INS Tossa, einer Gesamtschule aus dem Urlaubsort Tossa de Mar in Katalonien, am 6. Mai ihren Flug nach München angetreten. Schließlich war es für die meisten 13- bis 14-Jährigen das erste Mal, dass sie einen Flieger bestiegen, für viele war es sogar überhaupt das erste Mal, dass sie ohne ihre Eltern verreisten. Die Aufregung legte sich dann schnell, als sie noch am Flughafen von ihren deutschen Austauschpartnern aus der 9c und 9d, die mit der Organisatorin des Austauschs, Sabine Schmöller, nach München gekommen waren, in Empfang genommen wurden. Dafür, dass auch während der Woche keine Sehnsucht nach den Familien oder gar Heimweh aufkam, sorgten die Kelheimer Gasteltern, „los segundos padres“, die sich teilweise schon wochenlang auf ihre neuen Kinder vorbereitet hatten.
Nach einem Wochenende in den Gastfamilien wurden die Kinder mit ihren Lehrerinnen Silvia Sabater und Maria Cots im DGK begrüßt. Aufgrund des fulminanten Empfangs, den die Schule in Tossa anlässlich des DGK-Aufenthalts vom 19. bis 25. März inszeniert hatte, wollten die deutschen Kinder die Gäste auch ehrenvoll und v. a. folkloristisch begrüßen. Das gelang. Angesichts der freundlichen Begrüßung durch Schulleiter Dr. Josef Schmid, eines Landlers vom gesangsstarken Lehrertrio Martin Gregori, Stefan Hendlmeier und Thomas Harrieder sowie zweier mit Musiklehrerin Birgitta Stangl eingeübter Lieder fühlten sich die Katalanen bei uns sehr willkommen. Jetzt standen noch ein Unterrichtsbesuch mit bayerischen Wirtshausszenen, ein Jodelkurs mit Josef Berger und ein Apfelstrudelessen in der Schulmensa auf dem Programm. Nachmittags konnten die Spanier mit Hilfe ihrer Austauschpartner, die sich für ihre Rolle als Stadtführer vorbereitet hatten, Kelheim kennen lernen.
An den weiteren Tagen standen noch mehr Highlights aus dem Landkreis, zu denen die Katalanen tage- oder stundenweise von ihren Gastgebern und DGK-Lehrern begleitet wurden, auf dem Programm, das Sabine Schmöller entworfen hatte. Über Schloss Prunn ging es nach Riedenburg, wo sowohl die Flugvorführung auf der Rosenburg, als auch das Kristallmuseum und die Rodelbahn den insgesamt 50 Schülern viel Spaß zu machen schienen.
Das Schulerloch, Kloster Weltenburg und eine Stadtführung in Regensburg bildeten weitere touristische Attraktionen im Lauf der Woche. Ein Highlight offizieller Art war der Besuch beim Landrat Martin Neumeyer, der die Katalanen äußerst schwungvoll und in heiterem Englisch begrüßte. Dafür, dass die Gastkinder ein Überblickswissen über den Landkreis erhielten, sorgten Kreisarchäologe Dr. Achim Zuber und der Beauftragte für Tourismus Florian Best. Bürgermeister Horst Hartmann empfing die Katalanen Tags darauf gemeinsam mit den französischen Austauschschülern aus Ambarès, mit denen sie dann auch abends auf der SMV-Beatparty Abschied feiern durften. Der Abschied am 13. Mai zog sich laut Inge Auburger in die Länge. Ein gutes Zeichen, denn „manche Austauschpartner konnten sich gar nicht mehr trennen“, meinte sie angesichts der Szenen, die sich am Flughafen München abspielten.
Text: Sabine Schmöller