Zwischen Wissenschaft und Wahnsinn: „Frankenstein“ am DGK

Nach einer bereits mitreißenden ersten Vorstellung für die Mittelstufe ging es am 10. Dezember 2025 in der 5. und 6. Stunde für die 11. und 12. Jahrgangsstufe weiter: Das Phoenix Theatre präsentierte eine packende Bühnenadaption von „Frankenstein“ – und verwandelte das DGK für 60 Minuten in eine spannende und atmosphärische Theaterwelt.

Nicht nur Zuschauer – sondern Mitspieler

Wie man es vom Phoenix Theatre kennt, blieb niemand lange passiv sitzen. Mehrmals überraschten die Schauspieler das Publikum, indem sie sich mitten unter die Schüler mischten. Außerdem wurden einzelne Oberstufenschüler auf die Bühne geholt, um Victor Frankenstein bei seinen Experimenten zu unterstützen – sehr zur Freude ihrer Mitschüler, die begeistert zusahen, wie diese sich plötzlich als „Laborassistenten“ wiederfanden.

Ein Klassiker, neu erzählt – intensiv und überraschend menschlich

Die moderne Adaptation von Kelly Griffiths fasst Mary Shelleys berühmten Roman eindrucksvoll zusammen:

Der brillante Wissenschaftler Victor Frankenstein erschafft voller Wissensdrang ein künstliches Wesen – und flieht entsetzt vor seiner eigenen Schöpfung.

Als das verstoßene einsame Wesen später bei einem blinden alten Mann Zuflucht findet, lauschten die Schüler gebannt. Zwischen Mitgefühl, Gänsehaut und moralischen Fragen erlebten sie den Konflikt zwischen Schöpfer und Geschöpf hautnah mit.

Besonders die dramatischen Szenen – das Auftauchen des Monsters, die Forderung nach einem zweiten Geschöpf und die tragischen Konsequenzen von Victors Entscheidungen – hielten die Spannung bis zur letzten Minute aufrecht.

Neugier trifft Analyse: Die Fragerunde

Wie schon bei der ersten Vorstellung blieb auch diesmal das Publikum nach dem Schlussapplaus nicht still. In der Fragerunde stellten die Oberstufenschüler zahlreiche kluge und tiefgehende Fragen – zu Schauspieltechnik, Textarbeit, Berufserfahrungen, aber auch zum Privatleben der beiden Schauspieler. Diese zeigten sich beeindruckt vom Interesse und der Ernsthaftigkeit der Fragen.

Zum Schluss: tosender Applaus

Als die letzten Worte verklangen, gab es mehrere Runden Applaus für die Schauspieler.

Die Aufführung war nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern bot auch einen frischen und nahbaren Zugang zu einem literarischen Klassiker, der im Oberstufenunterricht häufig behandelt wird.

Die packende Aufführung von ‚Frankenstein‘ hat nicht nur für Spannung gesorgt, sondern auch gezeigt, wie lebendig Literatur auf der Bühne werden kann.

Text und Fotos: Dr. Nadine Meier