Persönliche Meilensteine in Spanien: Mein Jahr in Andalusien

Mein Auslandsjahr in Spanien ist eine unglaubliche Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin. Nicht nur, weil ich wärmeres Klima, Strandnähe und spanisches Essen genieße, sondern vor allem, weil ich so viele neue Erfahrungen machen und neue Dinge kennenlernen durfte und immer noch darf. Dieses Jahr ist  wie† eine Aneinanderreihung von Meilensteinen (“hitos”), Dinge, die ich zum ersten Mal gesehen oder erlebt habe, und von einigen dieser hitos möchte ich euch gerne erzählen.

Hito “primer vuelo sola” – erster Flug allein, 3.9.2024

Zweifelsohne einer der aufregendsten Tage meines Lebens. Der Abschied von meiner Familie ist mir nicht leichtgefallen, aber ich konnte den Flug genießen und mich auf das Soft Landing-Camp in Barcelona freuen, bei dem an die 90 Austauschschüler meiner Organisation erst ein paar Tage gemeinsam verbracht haben und auf das Jahr vorbereitet wurden, bevor wir uns über ganz Spanien verstreut haben.

Hito “primer día en mi familia anfitriona” – erster Tag in meiner Gastfamilie, 7.9.2024

Die Tage in Barcelona waren toll, voller Sightseeing und Aktivitäten, und ich habe meine italienische Gastschwester Anna gefunden – zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie wichtig wir einander in den kommenden Monaten werden. Meine Gastmutter und meine beiden Gastgeschwister haben uns vom Flughafen in Sevilla abgeholt. Sie sind sehr nett und auch mein neues Zuhause gefiel mir auf Anhieb super, allerdings war ich auch sehr erschöpft und von dem sehr starken andalusischen Dialekt völlig überfordert. Ist das wirklich das gleiche Spanisch wie das, das ich in der Schule gelernt habe?!

Hito “primer día en la playa” – erster Tag am Strand, 8.9.2024

Es ist Luxus, so nah am Strand zu leben – mit dem Auto sind es nur 15 Minuten. Meine Gastmutter wollte das gute Wetter nutzen, um uns den Strand zu zeigen, und ich habe den Tag in vollen Zügen genossen. Es ist nicht bei diesem einen Strandbesuch geblieben: später dann, ab Ende Mai, wenn die frühe Sommerhitze mit über 30° zuschlägt, sollte der Strand beinahe überlebenswichtig werden.

Hito “salgo por primera vez con Españoles” – ich unternehme zum ersten Mal etwas mit Spaniern, 9.7.2024

Marina, meine spanische Gastschwester, hat Anna und mich zur Geburtstagsfeier eines Freundes mitgenommen und wir haben einen netten Tag am Pool verbracht. Marinas Freunde sind sehr nett und offen, und auch wenn die sehr direkte Art mich am Anfang manchmal in Verlegenheit gebracht hat, fühlt man sich dadurch sofort willkommen. Fast alle auf der Geburtstagsfeier gehen in die gleiche Stufe wie ich und es war sehr beruhigend, schon vor dem ersten Schultag jemanden zu kennen.

Es folgten noch viele Male, bei denen ich mich mit verschiedensten Leuten getroffen habe, und auch wenn nicht immer alles perfekt gelaufen ist, bin ich sehr dankbar für die Freundschaften, die ich hier schließen durfte. Das gilt sowohl für Spanier als auch für die anderen Austauschschüler in meiner Region, mit denen ich mich regelmäßig treffe.

Hito “primer día en el instituto” – erster Schultag, 16.9.2024

Der erste Schultag war pures Chaos. Die Klassen waren so überfüllt, dass wir Austauschschüler bis zum Abend vorher überhaupt keinen Platz an der Schule hatten, und irgendwie wusste auch am ersten Schultag selbst niemand von unserer Anwesenheit und wohin mit uns. Diese Verwirrung hat sich im Lauf der nächsten Tage glücklicherweise langsam aufgeklärt.

Generell gefällt es mir an der Schule gut. Der Unterricht ist sehr viel frontaler und weniger interaktiv als in Deutschland, aber das Verhältnis von Schülern und Lehrern ist trotzdem näher. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass hier generell kaum gesiezt wird und ich also auch meine Lehrer mit Vornamen anspreche, und daran, dass man sich im Unterricht nicht meldet, sondern alle einfach drauflos reden.

Hito “la feria de Cartaya” – Die Feria in Cartaya, 1.10.2024

Die Feria kann man sich eigentlich gut vorstellen wie bei uns das Volksfest, nur mit sehr viel weniger Alkohol. Die Fahrgeschäfte waren toll, die traditionellen Süßigkeiten, die überall verkauft wurden, auch, und es war eine ideale Gelegenheit, meine Klassenkameraden besser kennenzulernen.

Hito „primer partido de volei“ – erstes Volleyballspiel, 25.10.2024

Wie ich es mir erhofft hatte, habe ich eine Volleyballmannschaft in meiner Stadt gefunden. Über das Jahr war die Volleyballmannschaft ein wichtiger Teil meines Lebens hier, sowohl das Training als auch die Spiele. In letzteren wurden wir immer erfolgreicher (auch wenn dieses erste für uns leider verloren ging) und haben uns sogar für die Goldliga qualifiziert. In der Mannschaft habe ich mich sofort willkommen gefühlt und ich bin sehr froh, Teil des Teams zu sein!

Hito „primer sueño en Español” – erster Traum auf Spanisch, 9.11.2025

Das war für mich ein sehr wichtiger Meilenstein, weil es mir einfach gezeigt hat, wie sehr ich zu diesem Zeitpunkt schon  in der Sprache angekommen war, auch wenn ich natürlich noch immer meine Schwierigkeiten hatte und habe. Doch der Dialekt machte mir da inzwischen nichts mehr aus und auch im Unterricht kam ich meistens problemlos mit.

 

Hito „primer viaje con mi familia anfitriona“ – erste Reise mit meiner Gastfamilie, 22.11.2024

Für meine Gastfamilie und mich ging es dieses Wochenende nach Cádiz, das südwestlich von Cartaya liegt. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel, ist also fast vollständig von Wasser umgeben, was das Stadtbild wunderschön macht. Insgesamt war es ein tolles Wochenende und es hat mich näher mit meiner Gastfamilie zusammenwachsen lassen.

 

Hito „primer viaje con mi organización” – erste Reise mit meiner Organisation, 4.12.2024

Die Reise ins Baskenland mit meiner Organisation war unvergesslich. Das Baskenland hat eine ganz eigene Kultur, die sich von derjenigen im Rest Spaniens stark unterscheidet, und wir durften Sprache, Essen, Sport und Geschichte kennenlernen, was wirklich faszinierend war. Sich mit anderen Austauschschülern aus aller Welt auszutauschen, die das Gleiche erleben wie man selbst, war ebenfalls eine großartige Erfahrung.

 

Hito “Navidad/Noche Vieja sin mi familia” – Weihnachten und Silvester ohne meine Familie, 24.12.2024

Das erste Weihnachten ohne meine Familie – wahrscheinlich die Situation, vor der Austauschschüler Heimweh betreffend am meisten gewarnt werden. Überraschenderweise hatte ich damit an Weihnachten keine Schwierigkeiten, sondern eher an Silvester, aber das lag vielleicht auch daran, wie anders alles war als in Deutschland. Ein großes Weihnachtsessen mit Freunden der Gastfamilie an Heiligabend, der hier „Noche Buena“, also Gute Nacht heißt, Geschenke allerdings erst am 6. Januar, weil die hier von den Heiligen Drei Königen gebracht werden. Die sind am Tag voher auch noch mit vielen Helfern auf Wägen ähnlich wie bei unseren Faschingsumzügen durch die Straßen gefahren und haben Süßigkeiten verteilt. An Silvester haben wir natürlich um Mitternacht die zwölf Weintrauben gegessen, eine pro Glockenschlag, die Glück fürs Neue Jahr bringen sollen – eine Tradition, die der ein oder andere von TikTok kennen dürfte.

 

Hito “Carnaval Español” – spanischer Karneval, 28.2.2025

Nach einer Reise mit meiner Gastmutter etwas höher in den Nordwesten Spaniens, wo wir in verschiedenen Städten beeindruckende römische und mittelalterliche Architektur bewundern durften, haben wir noch zwei Tage in Cádiz verbracht, wo der spanische Karneval seinen Höhepunkt findet. Es gibt einen Wettbewerb, bei dem Amateurchöre um die besten humoristischen und gesellschaftskritischen Lieder konkurrieren, und nach Abschluss des Wettstreits verteilen sie sich in den Straßen und auf den Plätzen der ganzen Stadt, um ihre Werke zu präsentieren. Eine komplett neue und tolle Erfahrung für mich!

 

Hito “Semana Santa” – Karwoche,12.4.2025

Die Karwoche, oder „Semana Santa“ (Heilige Woche) ist wohl das berühmteste Event Andalusiens. Das Zentrum des Trubels ist natürlich Sevilla, die Hauptstadt, aber bis in die kleinsten Dörfer finden die ganze Woche über fast jeden Tag Prozessionen statt, bei denen verhüllte Bußgänger, sogenannte Nazarenos, durch die Straßen marschieren und gemeinsam tonnenschwere Throne mit Statuen von Christus und der Jungfrau Maria tragen. Ich hatte das Glück, dieses Ereignis mit meiner Familie, die mich in dieser Woche besucht hat, zuerst in Sevilla und dann in Granada bewundern zu dürfen, wo es sogar mehrere Prozessionen täglich gibt, und es hat mich stark beeindruckt und begeistert.

Hito “Viaje a Portugal” – Reise nach Portugal, 29.4.2025

Wie schon die Reise im Dezember war auch die nach Portugal, von meiner Organisation organisiert, ein absolutes Highlight. Aufgrund des landesweiten Stromausfalls am Tag vorher und der deswegen vielen ausfallenden Züge war die Anreise in einen Vorort von Lissabon mehr als chaotisch, aber wir sind schlussendlich alle gut angekommen. Die nächsten Tage haben wir mit Surfen und der Besichtigung von Lissabon und Sintra verbracht, und es war großartig, Freunde, die man bei der letzten Reise oder ganz am Anfang in Barcelona kennengelernt hatte, wiederzusehen und neue Leute kennenzulernen.

 

Hito “Feria de Sevilla” – die Feria in Sevilla, 10.5.2025

Die Feria in Sevilla ist ein riesiges Event, bei dem die andalusischen Traditionen gefeiert werden. Ich hatte das Glück, von Leni, die ihr Auslandsjahr in Sevilla verbringt, eingeladen zu werden, und mit ihr die Feria zu besuchen – danke!! Die Fahrgeschäfte haben sehr an die Volksfeste zuhause erinnert, aber alles andere war wie aus einem spanischen Bilderbuch – die Pferde, die Kutschen, die traditionellen „Gitana-/Flamenca-“Kleider, die ich zum ersten Mal tragen durfte, und nicht zuletzt die „Sevillanas“, die Musik zum hier typischen Flamenco, den Freundinnen mir im Vorhinein beigebracht hatten, sodass Leni und ich auch ein bisschen dazu tanzen konnten. Es war ein unvergesslicher Abend und ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben durfte!

 

Hito “Romería”, 22.5.2025

Die Romería ist das Highlight des Jahres in Cartaya, meiner Kleinstadt, von dem mir seit Anfang des Jahres vorgeschwärmt wurde. Es ist ein Fest zu Ehren des Heiligen Isidro, und startete am Donnerstagabend mit der „Ofrenda“, bei der dem Heiligen Blumensträuße dargeboten wurden – zuerst die Leute zu Fuß, dann Reiter, dann Kutschen, alle in traditioneller Kleidung, alles in allem ein riesiges Spektakel. Am Freitag fand dann der „Pilgerweg“ statt, hinter dem Heiligen her, der von Ochsen zu seiner Kapelle im Pinienwäldchen ein wenig außerhalb von Cartaya gezogen wurde. Ein vierstündiger Weg, den ich mit meiner Gastschwester zu Fuß, andere wieder zu Pferd oder in der Kutsche zurückgelegt haben. Bis Sonntag bestand die Romería dann hauptsächlich darin, Sevillanas zu singen und zu tanzen, traditionelle Häppchen zu essen, sich mit Freunden zu unterhalten und durch das Pinienwäldchen zu reiten oder Kutsche zu fahren – wieder alles in traditioneller Kleidung, die überall zu sehen und selbst zu tragen ich sehr genossen habe, und die wieder das Gefühl geweckt hat, sich in einem spanischen Bilderbuch zu befinden.

Natürlich war das Jahr nicht nur eine Bilderbucherfahrung, es gab Höhen und Tiefen. Aber jetzt, wo es sich leider schon stark dem Ende zuneigt, kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass es eine umwerfende Erfahrung war.

Carolin Herbst, 11D

Ciao, bella Italia!

Ein absolutes Highlight für uns Lateinschüler der 10. Jahrgangsstufe war die Studienfahrt zum Golf von Neapel, um uns dort die Ausgrabungsstätten und Attraktionen rund um den Vesuv und Pompeji anzusehen.

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Zweite Landessieger im Bundeswettbewerb Fremdsprachen

Maximilian Pitzer (links) und Vincent Linhard (rechts) mit ihren Urkunden – herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung!

Maximilian Linhard, 9a, und Maximilian Pitzer, 10b, konnten sich mit hervorragenden und sehr guten Leistungen den zweiten Platz als bayerische Landessieger im Fach Latein beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen sichern. Die Auszeichnung ist neben einer Urkunde mit jeweils 100 € dotiert und die beiden sind auch zur festlichen Preisverleihung am 2.7. in der Münchner Residenz geladen.

Der Bundeswettbewerb Fremdsprachen, der jährlich stattfindet, fördert sprachbegabte und sprachinteressierte Schüler. Teilnehmen kann man als Gruppe oder ab der Mittelstufe auch im Solo-Wettbewerb. Schüler können sich dem Wettbewerb in fast allen Fremdsprachen stellen, die als Unterrichtsfach angeboten werden. Somit ist auch die Teilnahme in den klassischen Sprachen Latein und Altgriechisch möglich.

Bei den Aufgaben, die die Schüler in der Solo-Kategorie des Faches Latein zu meistern haben, ist einerseits Kreativität gefragt, andererseits müssen sie auch sprachliche und kulturelle Kenntnisse unter Beweis stellen. Im Wettbewerbsjahr 2025 bestand die erste Aufgabe in Latein darin, sich in einem dreiminütigen Video, das vorab einzuschicken war, kreativ mit dem Inhalt eines lateinischen Briefes zum Thema „Studium in der Fremde“ auseinanderzusetzen. In einer mehrstündigen Klausur, die im Januar an der Schule stattfand, begegneten ihnen die für Latein gängigen Prüfungsformate „Übersetzung eines lateinischen Textes“ und „Fragen zur römischen Kultur“ (2025 zum Rahmenthema „Familie und Erziehung im Alten Rom“). Daneben mussten die Schüler aber auch ein eher für die modernen Fremdsprachen übliches Hörverstehen meistern. Dass das auch in Latein möglich ist, haben Vincent und Maximilian bravourös gezeigt.

Für die Fachschaft Latein ist es eine große Freude, dass Vincent Linhard und Maximilian Pitzer die Reihe der bemerkenswerten überregionalen Erfolge, die Lateinschüler des Donau-Gymnasiums in den letzten Jahren erzielen konnten, fortsetzen. Wir gratulieren ganz herzlich!

M. Gregori, G. Bäumler