Am 17. Oktober 2024 war es wieder so weit: Dr. Hünemörder vom Amerikahaus München, der an der LMU in München Lehrbeauftragter für die Themen Verfassungs- und Rechtsgeschichte der USA ist, besuchte uns wie in jedem Herbst am DGK. Er informierte die 11. und 12. Jahrgangsstufe in diesem Jahr über die aktuelle politische Lage in den USA, die derzeitige Situation im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen sowie Themen, welche die amerikanischen Staatsbürger im Moment beschäftigen.
Wie mittlerweile sogar politikverdrossene Deutsche mitbekommen haben dürften, war der Sommer im Hinblick auf den US-Wahlkampf äußerst ereignisreich. Nach dem Attentat auf Donald Trump, infolgedessen er bereits vorab als Gewinner der bevorstehenden Wahl gehandelt wurde, ernannten die Demokraten aufgrund zunehmender Unzulänglichkeiten des amtierenden Präsidenten Joe Biden seine Vizepräsidentin Kamala Harris zur neuen Kandidatin der Demokraten.
Während die Democrats weiterhin Wähler in Großstädten sowie Menschen mit Migrationshintergrund in ländlichen Gegenden anziehen, besteht die Wählerschaft der Republicans überwiegend aus Weißen, die in Kleinstädten oder auf dem Land leben.
Dr. Hünemörder gibt an, dass es immer weniger Wähler in der politischen Mitte gibt, da die Mehrheit sich bereits für die eine oder andere Seite entschieden hat. Aus diesem Grund wird dieses Mal ein besonders knappes Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.
Zudem geht er auf die aktuelle Präsidentschaft von Joe Biden ein. Er werde wohl in keinem Geschichtsbuch als einer der herausragendsten Präsidenten der Vereinigten Staaten beschrieben werden und ist derzeit aufgrund der hohen Inflation, der schwierigen Einwanderungssituation sowie seines Gesundheitszustands und Alters äußerst unbeliebt.
Ein weiteres brisantes Thema ist das Recht auf Abtreibung. Bis 2022 war Abtreibung auf Grundlage einer Entscheidung des Supreme Court aus dem Jahr 1973 in allen US-Bundesstaaten legal. Nun werden die Gesetze zum Abtreibungsrecht in jedem Bundesstaat individuell geregelt. Durch ihre positive Einstellung zum Recht auf Abtreibung konnten die Demokraten bereits einige Wähler für sich gewinnen. Die Republikaner sind in dieser Frage gespalten, wodurch sich das Thema für Donald Trump besonders komplex gestaltet, da er diplomatisch agieren und seine Position je nach Bundesstaat anpassen muss. Generell vermeidet er es, sich direkt zu diesem Thema zu äußern.
Wie gewohnt peppt Herr Dr. Hünemörder auch in diesem Fall seinen Vortrag mit kurzen Clips aus Comedyshows und Cartoonserien auf. So zeigt er immer wieder Ausschnitte aus der Comedyshow Saturday Night Live, in der beispielsweise Comedian Dana Carvey Joe Biden bei einem Wahlkampfauftritt von Kamala Harris parodiert. Durch die Einbindung dieser kurzen Filme und Serienausschnitte schafft es Herr Dr. Hünemörder erneut, den Schülern die US-Politik und in diesem speziellen Fall den aktuellen Wahlkampf auf unterhaltsame Weise näherzubringen.
Im Hinblick auf den Ausgang der Wahl gibt Dr. Hünemörder zu, dass er keine Prognose abgeben kann. Auch die Amerikaner selbst wüssten es nicht. Er zeigt Umfragestatistiken, weist jedoch darauf hin, dass diese nicht aussagekräftig seien, da sie wenig über die Verteilung der Wahlmännerstimmen (Electoral Votes) aussagen und lediglich Hinweise auf die Einzelstimmen (Individual Votes) geben. Aufgrund der zunehmenden Polarisierung der USA wird die Wahl wohl auch in diesem Jahr erst sehr spät nach dem 5. November entschieden werden.
Er beendet seinen Vortrag mit einem weiteren Ausschnitt aus den Simpsons, dieses Mal aus der Halloween Treehouse of Horror-Folge, in der Homer Simpson die Wahl verschläft, obwohl seine Stimme den Ausgang hätte entscheiden können, was zu einem tragischen Verlauf der Geschichte führt.
Es war uns wie immer eine Ehre, Herrn Dr. Hünemörder bei uns begrüßen zu dürfen, und wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr.
Dr. Nadine Meier für die Fachschaft Englisch