
Am letzten Schultag vor den Osterferien besuchten die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe eine Vorstellung des Films „Die Verlegerin“ (Originaltitel: „The Post“, gemeint ist die Zeitung „The Washington Post“) in der englischen Originalfassung. Das Historiendrama von Steven Spielberg thematisiert die Ereignisse rund um die Veröffentlichung der streng geheimen Pentagon Papers im Jahr 1971.
Eines Tages im Jahr 1971 gelangen geheime Informationen über den Vietnamkrieg auf den Schreibtisch von Ben Bradlee, dem Chefredakteur der Washington Post. Diese waren zuvor bereits der New York Times zugespielt worden. Es geht in den Unterlagen, die ein Mitarbeiter des Pentagon heimlich kopiert hat, um die Verschleierung von Informationen darüber, dass der Vietnamkrieg aus anderen als den bislang bekannten Gründen begonnen wurde und nicht zu gewinnen sei. Dies hatten der amtierende Präsident, Richard Nixon, und seine drei Vorgänger stets verschwiegen.
Im Zeitalter eines Präsidenten Trump und der Diskussion um „Fake News“ und „Alternative Facts“ ist die Thematik brisant: Wie weit darf ein Präsident gehen? Darf er der Presse verbieten, Enthüllungsjournalismus zu betreiben? Das würde bedeuten, die Pressefreiheit, die im ersten Verfassungszusatz garantiert ist, zu beschneiden. Darf die Presse ihrerseits geheime Akten veröffentlichen, die rechtswidrig „geleakt“ wurden?
Die Verlegerin der Washington Post, Kay Graham, steht vor der Entscheidung, ob sie den Inhalt der Pentagon Papers öffentlich machen und von der gezielten Desinformation berichten soll oder nicht. Da es sich um Geheimdienstinformationen handelt, befürchtet sie, mit den verantwortlichen Redakteuren wegen Hochverrats im Gefängnis zu landen. Dies würde auch das Ende ihrer Zeitung bedeuten, die sich ohnehin in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Dennoch gibt Graham letztendlich ihre Zustimmung. Ihr Chefredakteur Bradlee macht ihr klar, dass es die Pflicht der Presse sei, die Wahrheit zu drucken und das Zeitungswesen sich auch von der Regierung nicht erpressen lassen darf. Darüber hinaus geht es auch um das Recht der Journalisten, ihre Quelle nicht preiszugeben.
Abgesehen von seiner politischen Dimension beleuchtet der Film die Rolle der Frauen in den 70er Jahren: Kay Graham, bisher nur Mutter und Ehefrau, ist nach dem Tod ihres Mannes gezwungen, die Leitung der Washington Post zu übernehmen. Als einzige Frau inmitten von Männern, die sie als Frau in Führungsposition praktisch nicht wahrnehmen und ihr jegliches Urteilsvermögen absprechen, mausert sich „die Verlegerin“ im Verlauf der Geschichte zu einer mutigen, selbstbewussten Zeitungschefin, die ihre männlichen Gegner in ihre Schranken verweist. Gleichzeitig entwickelt sich die „Post“ vom Regionalblatt zu einer ernstzunehmenden, überregionalen Zeitung. Welche Rolle die „Post“ im Watergate-Skandal spielen wird, wird am Schluss des Films mit dem Einbruch in die Parteizentrale der Demokratischen Partei noch angedeutet. Ihre Journalisten bringen Nixon zu Fall.
Text: Inge Kronfeldner
Bildquelle: Wikipedia