„Zur Sache Europa“

Podiumsdiskussion am Donau-Gymnasium Kelheim

Interessiert verfolgten die gut 200 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Donau-Gymnasiums Kelheim in der bestuhlten Turnhalle den Schlagabtausch der vier Parteienvertreter auf dem Podium. Gelegentlich ging ein Raunen durch die Halle, immer wieder wurden Argumente mit Beifall bedacht. Nach zum Teil kurzfristigen Absagen einiger Parteien nahmen vier junge Herren ihre Plätze auf der kleinen Bühne ein und vertraten ihre Positionen zu Europa und der Europäischen Union: Alexander Hannes (CSU), David Berends (FDP), Jonas Reuther (Bündnis 90/Die Grünen) und Pascal Pfannes (AfD). Moderiert wurde diese etwa zweistündige Podiumsdiskussion von Julius Kessler, Geschäftsführer der Agentur Spotlight Politics.

Urheber der Veranstaltung war die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Bayern, welche bereits im September auf ihr Angebot unter dem Titel „Bayern-Tour ‚Zur Sache Europa‘: Politische Diskussionsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler zur Europa-Wahl 2019“ aufmerksam machte. Schulen aller Regierungsbezirke konnten sie demnach für die insgesamt 14 Termine bewerben und nach Regensburg, Nürnberg, Roth und Ansbach war das Donau-Gymnasium Kelheim die vorletzte Station dieser Tour.

Schulleiter Dr. Schmid begrüßte zunächst die Gäste, bedankte sich bei den Organisatoren und betonte die besondere Bedeutung des Themas dieser Veranstaltung, ehe er das Wort an Julius Kessler als Moderator übergab. Dieser stellte die Parteienvertreter mittels selbstgedrehter Kurzfilme vor und leitete dann über in die erste Halbzeit der Podiumsdiskussion zum Thema Brexit. Während sich manche Parteiprogramme überlappten, grenzte sich der Vertreter der AfD in seinen Positionen deutlich von den anderen Richtungen ab: seiner Meinung nach sei der Brexit nicht auf innenpolitische Gründe zurückzuführen und generell sieht er in der EU lediglich einen Rahmen, den es auszufüllen gelte, und jeder Staat solle sich von der EU das holen, was er möchte und was er brauche. Herr Reuther (FDP) konterte, die EU sei kein Supermarkt, in dem man sich alles aussuchen könne; außerdem sei sehr wohl die Innenpolitik – besonders im Bezug auf das Gesundheitswesen – vor dem Brexit-Referendum aktiv benutzt worden, um Stimmung für den EU-Ausstieg zu machen.

Nach einer kurzen Pause leitete ein satirischer Einspieler die zweite Halbzeit der Podiumsdiskussion zum Schwerpunkt Flüchtlingsverteilung innerhalb der EU ein. Bei der Auseinandersetzung über Ankerzentren, Auffanglager, Seenotrettung und Schlepperei wurden abermals die verschiedenen Positionen deutlich. Im Anschluss daran konnten die Schülerinnen und Schüler Fragen stellen, welche dann von den Parteienvertretern in ihren jeweiligen Abschluss-Statements aufgegriffen wurden. Die Bandbreite reichte von Klimawandel und Demokratiefähigkeit der EU über Cannabis-Legalisierung und freies Internet hin zu der Frage, ob der Isalm zu Deutschland gehöre und ob es Islamunterricht in der Schule geben solle.

Zum Abschluss wurde das Ergebnis der Online-Umfrage „Wer war der überzeugendste Diskussionsvertreter?“ mitgeteilt, wobei die Schülerinnen und Schüler die jungen Politiker über ihre Handys bewerten konnten. Tagesgewinner war der Vertreter der FDP, auf den Plätzen folgten Bündnis90/Die Grünen, CSU und abgeschlagen der Vertreter der AfD. Das große Interesse an den Positionen der Parteien zeigte sich auch an den regen Gesprächen mit den Gästen in der Zwischenpause oder auch nach dem Ende der Veranstaltung.

Eine weitere Veranstaltung zur Europa-Wahl soll ein Studientag in Kooperation mit der Europäischen Akademie Bayern zur Europäischen Union am 12. Februar 2019 in der 10. Jahrgangsstufe sein.

(Text und Fotos: Urbansky)