Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Dachau

Dachau ist mit der KZ-Gedenkstätte der zentrale europäische Lern- und Erinnerungsort, den jährlich mehr als 900 000 Menschen aus der ganzen Welt besuchen. So besuchte auch die ganze Q11 am Dienstag, 4.10.2022 sowie die Q12 am Mittwoch, 5.10.2022 die KZ-Gedenkstätte in Dachau im Rahmen einer Exkursion des Geschichtsunterrichts.

Das KZ liegt etwas außerhalb von Dachau, was der Geheimhaltung vor der Bevölkerung diente. Es war das erste große Konzentrationslager der Nationalsozialisten und galt als Vorzeigelager und „Mörderschule der SS“, da dort die Ausbildung und psychologische Schulung der SS-Soldaten stattfand. Im Zeitraum von 1933 bis 1945 wurden dort ungefähr 41 000 Personen brutal ermordet.

Während einer knapp zweistündigen Führung über das Gelände bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihr Wissen und Bewusstsein über den Holocaust zu erweitern. Die einzelnen Gruppen erfuhren viel über das Leben der Häftlinge, das von Schwerstarbeit, Hunger, Kälte, Schikane, medizinischen Experimenten, sadistischer und willkürlicher Bestrafung bis hin zum qualvollen Tod geprägt war.

Alle waren betroffen, als sie vom stundenlangen Appell bei eisiger Kälte oder in glühender Hitze hörten. Es scheint unvorstellbar, dass ein Mensch eine solche Behandlung überhaupt für längere Zeit aushalten kann. Auch die Einheitskleidung, die Rasur und die Abgabe aller persönlichen Dinge trug zur Entwürdigung und zum Identitätsverlust der Gefangenen bei. Alle Daten der Häftlinge wurden auf Karteikarten erfasst, was der SS die totale Kontrolle ermöglichte.

Später wurden die Arbeitsstellen und die Häftlingsunterkünfte besichtigt, was uns vor Augen führte, unter welchen unmenschlichen Bedingungen die Gefangenen arbeiteten und lebten. Besonders erschreckend war der Anblick der Gaskammer und der Krematorien mit ihren Verbrennungsöfen, die für die Massenvernichtung der Häftlinge konzipiert waren.

Unvorstellbar Unmenschliches hat sich hinter dem Lagertor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“ abgespielt, aus dem es für die Häftlinge kein Entkommen gab, denn auf den Wachtürmen befanden sich bewaffnete Soldaten und ein mit Strom geladener Zaun umgab das gesamte Konzentrationslager.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Leben und Arbeiten in den Konzentrationslagern ein andauerndes Martyrium für die Gefangenen war.

Nach dieser sehr anschaulichen und beeindruckenden Führung hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, selbständig weitere Eindrücke zu sammeln und sich Gedanken über das Gehörte zu machen. Dabei kam immer wieder die Frage auf: „Wie können Menschen ihren Mitmenschen so grausame Dinge antun?“

Insgesamt war es eine sehr interessante und lehrreiche Exkursion, die bei uns nachhaltige Eindrücke hinterlassen hat, die in dieser Tiefe nur an einem historischen Ort wie diesem möglich sind, der den „Alltag in der Hölle“ sowie die gesamte Dimension des Verbrechens aufzeigt. Letztendlich waren sich alle einig, dass man sich auch heute die Bedeutung des Holocaust vergegenwärtigen muss, um zu verhindern, dass in Zukunft noch einmal so etwas Schreckliches passiert.

Wie lauten doch die Worte des Soziologen Eugen Kogon, die am Eingang zur Gedenkstätte in eine Steinwand gemeißelt sind? „Dachau – die Bedeutung dieses Namens ist aus der deutschen Geschichte nicht auszulöschen.“

Eva Winter, Q12