Ilse Aigner on Tour – der „Landtruck“ des bayerischen Landtags in Kelheim
Politische Bildung ist ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans am Donau-Gymnasium. Jedoch führen indirekte und theoretische Auseinandersetzungen mit den demokratischen Organen Deutschlands oft weder zu großer Begeisterung noch Verständnis. Aus eben diesem Grund ist der bayerische „Landtruck“ auch dieses Jahr wieder auf Tour gegangen. Der „Landtruck“ ist ein Projekt des Bayerischen Landtages, welcher den Austausch zwischen Bürgerschaft und Abgeordneten stärken soll. Leicht erkennbar an seinem markanten Design fährt der Truck durch verschiedene bayerische Städte und bietet interaktive Programme sowie politische Informationen. Am 23. Mai traf der Truck auch auf dem Kelheimer Stadtplatz vor dem Rathaus ein. Natürlich gab es ein paar Broschüren, einige Geschenke für Schülerinnen und Schüler (z. B. ein Lebkuchenherz) sowie ein kleines Quiz über den Landtag selbst. Doch das eigentliche Highlight des Tages startete um 11 Uhr. Die Schülerinnen und Schüler der 12. bzw. 10. Jahrgangsstufe des Donau-Gymnasiums sowie einige Schülerinnen und Schüler der Berufsschule Kelheim hatten die Gelegenheit, einer Diskussion der Landtagsabgeordneten nicht nur beizuwohnen, sondern diese auch aktiv mitzugestalten. Geleitet wurde die Diskussion von Landtagspräsidentin Ilse Aigner; als Teilnehmerinnen und Teilnehmer traten Abgeordnete aus der Region und der jeweiligen Fraktionen des Landtags auf; für die CSU Petra Therese Högl, für die Freien Wähler Tobias Beck, für die AFD Oskar Atzinger, für die Grünen Mia Goller und für die SPD Nicole Bäumler. Die Fragen und Themen waren breit gefächert, doch eine klare Richtung kristallisierte sich dennoch heraus. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr interessiert, wie die aktuelle Politik sich um die Belange der jüngeren Generationen kümmert und wie diese für die Zukunft gewappnet ist. Besonders spannend war hierbei die Diskussion um die Frage einer Schülerin bezüglich der Zukunft des Pflegeberufs in Deutschland. Die meisten Vorschläge schienen auf eine Verbesserung der Attraktivität des Pflegeberufes hinauszulaufen, variierten aber auch klar voneinander. Beispielsweise zielten Frau Bäumlers Vorschläge auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine verstärkte Berufsorientierung in den Schulen ab, während Herr Atzinger die Lösung bei der Einführung eines drei-monatigen Ersatzdienstes sah. Trotz eines oft sachlichen Diskurses konnte – in Anbetracht des kurz zuvor veröffentlichten Gutachtens des Verfassungsschutzes – eine gewisse Animosität bzw. kritische Einstellung gegenüber Oskar Atzinger von der AFD gespürt werden, sowohl von den anwesenden Politikern als auch von einigen Schülerinnen und Schülern selbst. Diese Einstellung hemmte allerdings nicht die Fähigkeit der Schülerinnen und Schülern, allen Politikern höchst komplexe und schwierige Fragen zu stellen, welche aufschlussreiche Antworten hervorbrachten und ebenfalls die sich anschließende Diskussion inspirierten. Abschließend lässt sich sagen, dass der Landtruck aufgrund des Austausches zwischen Abgeordneten und Publikum eine wertvolle Erfahrung war, und auch die politische Auseinandersetzung innerhalb der Schülerschaft selbst förderte.
(James Niewiem, Franziska Weigl, Stefan Urbansky)
(Fotos: S. Urbansky)