Wie in jedem Schuljahr begaben sich auch heuer wieder die Lateinschüler der 8. Klassen auf die „Limesfahrt“. Am Morgen des 3. Juli bestieg man den Bus. „Donau-Gymnasium: Aalen“: Das Plakat an der Innenseite der Windschutzscheibe des Busses verriet bereits, wohin die Reise gehen sollte.
Bevor wir jedoch unseren eigentlichen Zielort ansteuerten, machten wir am Mittwoch, dem ersten Tag unserer Fahrt, noch an einigen Orten Halt, die an die Anwesenheit der Römer in unserem Umfeld erinnern.
Wie immer begann die Limesfahrt mit dem anstrengendsten Teil: Dem steilen Aufstieg zum rekonstruierten Limeswachturm von Kipfenberg. Besteigt man den Limesturm, hat man einen guten Blick zum etwa 2 km entfernten Dörflein Böhming. Schon aus der Entfernung sticht das hübsche zum Dorf gehörige Kirchlein ins Auge. Eine gute Gelegenheit für die begleitenden Lehrkräfte, den Schülern nicht nur erste grundlegende Fakten zum Limes und zu den Wachtürmen zu präsentieren, sondern auch zu erklären, dass an der Stelle der kleinen Kirche vor 1800 Jahren eine römische Kaserne stand, von wo aus im Falle einer drohenden Gefahr Reiter zu den in Sichtweite befindlichen Kontrolltürmen ausrückten. Seit Jahren ist es für uns Tradition, dem einstigen Römerweg bis zur Kirche zu Fuß zu folgen. Mit dem Bus ging es weiter zum nahe gelegenen Ort Pfünz. Hier erfuhren die Schüler zunächst, dass der Ortsname auf das lateinische Wort „pons“ zurückgeht. Schon zu Römerzeiten befand sich also hier eine Brücke. Hatte man in Böhming nur noch anhand einiger Infotafeln für interessierte Radler und sonstige Touristen erschließen können, dass hier einst ein römisches Kastell stand, war dieser Umstand in Pfünz schon sehr viel deutlicher erkennbar. Man trifft nämlich hier auf die Rekonstruktion einer Seite der ehemaligen römischen Kaserne. Neben einigen historischen Daten gab es hier das Mittagspicknick. Ob es sich vor 1800 Jahren ein römischer Soldat ähnlich gemütlich gemacht hat, um seine Brotzeit einzunehmen? Wer weiß. Aber vorstellbar wäre es.
Unsere nächste Station war die für die Römer wichtige Stadt Weißenburg.
Zu jeder Kaserne gehörte ein sogenanntes „Kastellvicus“, ein Dorf, in dem Zivilisten alle Dinge herstellten, die die Soldaten für den täglichen Bedarf brauchten. Auch die bei den Römern so beliebte Badeeinrichtung durfte in keinem Kastellvicus fehlen. So fand man bei Bauarbeiten Ende der 1970er Jahre auch in Weißenburg eine Therme, die man dann mehrere Jahre lang ausgrub und zum Schutz überdachte. Diese Römertherme war unser erster Anlaufpunkt in Weißenburg.
Mitte des 3. Jahrhunderts nach Christus mussten die Römer weichen. Wertsachen wurden teils zurückgelassen und vergraben. Der berühmte Römerschatz von Weißenburg gibt Zeugnis dieser Epoche. Er ist auch das Prunkstück des Römermuseums von Weißenburg, das wir nach der Therme besichtigten. Nach so viel Kulturprogramm hatten sich alle ein Eis oder eine kühle Limo in der Altstadt von Weißenburg verdient.
Nun aber ging es endlich Aalen entgegen. Nach Bezug der Zimmer in der schönen Aalener Jugendherberge und einem leckeren Abendessen war Freizeit angesagt. Offizielle Bettruhe um 22.00 Uhr. Aber sicher hatte man sich noch manches zu erzählen….
Der zweite Tag (heuer Donnerstag, 4. Juli) startet nach dem Frühstück wie immer mit Kultur. Im Wechsel erläutern Herr und Frau Baumgärtner unseren Schülern das Dalkinger Tor sowie den Limesturm Rainau-Buch.
Dass man Promis den roten Teppich ausrollt, ist allgemein bekannt. Die Römer machten es eine Spur größer. Anlässlich eines Grenzübergangs durch Kaiser Caracalla baute man an betreffender Stelle einen Triumphbogen, damit der Kaiser standesgemäß „passieren“ konnten. Tja, Adel verpflichtet…
Vielleicht ist heute der Glaskubus, den man über die antike Ausgrabung setzte, für manche ebenso beeindruckend wie die antiken Funde.
Die Lebendigkeit und Anschaulichkeit, mit der das Ehepaar Baumgärtner die Zeit des römischen Limes jährlich vor Augen führt, ist immer wieder beeindruckend.
Mittagspause am schönen Bucher Stausee. Für manchen Schüler ein Highlight der Limesfahrt.
Gestärkt ging es weiter in das wundervoll renovierte Limesmuseum von Aalen. Professionell und engagiert wurden wir hier durch die Exponate geführt. Dass den Lehrern des DGK jährlich gesagt wird, welch nette und interessierte Schüler wir haben, darf doch auch erwähnt werden.
Am späten Nachmittag sind sich alle einig, dass es für heute genug ist mit Kultur. Man fährt auch auf Schulfahrt, damit man Zeit miteinander und füreinander verbringt. Die Jugendherberge von Aalen und ihr Team bieten hierzu ein sehr geeignetes Umfeld.
Und am Freitag ging´s auch schon wieder heim. Der eine oder andere hätte um ein Haar das Frühstück verschlafen. Aber schließlich hat alles gepasst!
Noch ein Zwischenstopp in der schönen Villa Rustica von Möckenlohe und um ca. 13.00 sind alle Schüler mit ihren Eltern auf dem Heimweg und haben hoffentlich ein paar schöne Erinnerungen im Gepäck….
Martin Gregori