„Freude, schöner Götterfunken“ wollte man nur zu gerne mitsingen, als das musikalische Ensemble unter der Leitung von Frau Stangl Beethovens „Ode an die Freude“ – gemeinhin auch bekannt als die Europa-Hymne – in der Turnhalle des Donau-Gymnasiums anstimmte. Doch nicht der sonst übliche 9. Mai, sondern der 25. Oktober wurde für das DGK zum Europa-Tag 2021. Denn Schulleiter Dr. Josef Schmid lud anlässlich der Verleihung der Europa-Urkunde an das Donau-Gymnasium zu einem Festakt, welcher coronabedingt im kleinen Rahmen in großen Räumlichkeiten stattfand. Unter den Gästen aus Elternschaft, Lehrerkollegium und Schülerschaft fanden sich Vertreter der Politik ein, wie z. B. Christian Schweiger, Bürgermeister der Stadt Kelheim, Landrat Martin Neumeyer sowie mit Petra Högl und Dr. Hubert Faltermeier Abgeordnete des Bayerischen Landtags. Prominentester Gast war sicherlich Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Europa-Angelegenheiten und Internationales, welche im Laufe des Festakts das Donau-Gymnasium auszeichnen sollte.
Mit seinen einführenden Worten begrüßte Dr. Schmid als Schulleiter und Gastgeber zunächst die Anwesenden und bedankte sich für deren Teilnahme an dieser besonderen Veranstaltung. Im Anschluss daran stellte er das Profil des Donau-Gymnasiums kurz vor und betonte dabei die Verwurzelung in der Region sowie das vielfältige europäische Engagement der Schule. Im Anschluss bat er StD Stefan Urbansky an das Rednerpult, um als Koordinator der Bewerbung selbige vorzustellen.
Das europäische Profil des Donau-Gymnasiums, so Urbansky, zeige sich auf vielfache Weise und sei ein Gesamtprojekt verschiedenster erfolgreicher Maßnahmen, Veranstaltungen und Angebote, dahinter steckten viele Köpfe und noch mehr Schultern, als am Verleihungstag anwesend sein konnten. In Auswahl werden genannt die Teilnahme an der „Juniorwahl“ zur Wahl des europäischen Parlaments (2019), einer bundesweiten Simulation für (angehende) Erstwähler, und die Europa-Studientage der 10. Jahrgangsstufe in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie Bayern und der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit. Hingewiesen wurde auch auf den Besuch von Peter Küspert, Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, am Studientag zum Thema „Bayern und Europa“ anlässlich des 70. Jubiläums der Bayerischen Verfassung im Jahr 2016. Weitere gern gesehene Gäste am DGK seien Manfred Weber, der EVP-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, und Christina Engeßer, welche 2020 im Rahmen des „Back to School“-Programms als Juristin beim Europäischen Auswärtigen Dienst der EU die Arbeit der Europäischen Union vorstellte. Außerdem war das Donau-Gymnasium Gastgeber der „Bayern-Tour“ unter dem Motto „Zur Sache Europa“, einer Podiumsdiskussion mit Jungpolitikern in der Oberstufe in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Bayern und der Agentur „Spotlight Politics“. Zudem fanden weitere Maßnahmen im Rahmen des Fachunterrichts statt, wie zum Beispiel das „Planspiel Europa“ zum Gesetzgebungsverfahren der EU im Rahmen des P-Seminars Sozialkunde sowie Seminare in der Oberstufe mit Europa-Bezug. Nicht zu vergessen sind die vielfältigen Austauschprogramme mit Effingham (USA), Ambarès (Frankreich), Deir Hanna (Israel) und bis vor kurzem Genf (Schweiz). Ein weiterer Beitrag ist jährlich im Januar die Aktionswoche der Fachschaft Französisch anlässlich des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags von 1963 mit Betonung der Aussöhnung als Garant für ein friedliches Europa. „Reisen bildet“, so Projektkoordinator Urbansky, und dies gelte auch für die Studienreisen mit Europa-Bezug, wie beispielsweise die Studienfahrten der Fachschaft Latein zu den antiken Wurzeln Europas im Rahmen der jährlichen Exkursionen nach Pompeji und Neapel sowie zu Etappen des obergermanisch-rätischen Limes. Wiederholt führten auch Exkursionen in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit oder auch der Europäischen Akademie Bayern zum Lernort Staatsregierung nach Prag und in das Herz der EU, nach Brüssel und Straßburg, zu Besuchen bei der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Europarats oder auch der Bayerischen Vertretung. Diesbezüglich erfolgte ein Hinweis auf das Ablaufen der Anmeldefrist für „Discover EU“, die Verlosung von insgesamt 60.000 Zug-Tickets, um Europa kennenzulernen. Eine besondere Form des Reisens und Kennenlernens, so Urbanksy, seien Schulpartnerschaften, wie die in den Zeiträumen 2012-2014, 2016-2018 und 2018-2020 mit einer Vielzahl an europäischen Partnern in der Projektsprache Englisch durchgeführten Erasmus+-Projekte. Und für das Projekt „Jobortunities“ mit sieben Partnerländern wurde das Donau-Gymnasium Kelheim auf der DIDACTA 2019 mit dem Deutschen eTwinning-Preis ausgezeichnet. Auch hier gehe es weiter, denn die erneute Akkreditierung für die neue Programmgeneration 2021-2027 durch Herrn Schwarz war erfolgreich. Und schließlich sei das Donau-Gymnasium im Rahmen des internationalen Preisträgerprogramms des PAD seit Jahren Begegnungsschule für Schülerinnen und Schüler mit herausragenden Leistungen in der deutschen Sprache aus verschiedenen europäischen Ländern und weiteren Kontinenten.
Abschließend betonte Herr Urbansky, dass die gesamte Schulfamilie allen Grund habe, sich über die Verleihung der Europa-Urkunde zu freuen, doch es nicht damit getan sein solle, für die Auszeichnung einen Ehrenplatz im Schulgebäude zu finden. Vielmehr solle die Urkunde Ansporn sein für das Kollegium, die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und auch für die Schulleitung, den Europa-Gedanken auch weiterhin zu fördern. In ihrer Festrede vor dem Verleihungsakt betonte die Staatsministerin nochmals die Bedeutung dieser Auszeichnung, denn jedes Jahr werden in ganz Bayern lediglich sieben Einrichtungen unterschiedlichster Schularten mit der Europa-Urkunde prämiert, das Donau-Gymnasium stellt den diesjährigen Vertreter Niederbayerns. Deshalb sei es ihr auch ein besonderes Anliegen, all diese Schulen persönlich zu besuchen, diese kennenzulernen und ihren Einsatz zu belohnen. Denn Europa sei nicht selbstverständlich und nicht weit weg irgendwo in Brüssel – wie viele meinten – sondern beginne vor Ort, ganz besonders bei den jungen Leuten. Kindern und Jugendlichen müsse Europa nahe gebracht werden, weshalb sich Frau Huml auch beeindruckt zeigte von den vielen unterschiedlichen Aktionen der ausgezeichneten Schulen. Bevor die Ministerin im Anschluss an ihre Rede Schulleiter Dr. Schmid die Europa-Urkunde und die Preisträger-Plakette überreichte, bedankte sie sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement zur Vermittlung des Europagedankens mit der drängenden Bitte, es nicht bei dem Erreichten zu belassen, sondern weiterzumachen. Und nachdem das Blitzlichtgewitter um die Übergabe der Auszeichnung abgeklungen war, waren sie dann auch endlich zu hören, die festlichen Klänge von „Freude, schöner Götterfunken…“
Schließlich stand Melanie Huml auch noch für Fragen der Schüler zur Verfügung. Dabei entwickelten sich höchst interessante Gespräche, die zum einen eher persönliche Aspekte (Tagesablauf einer Ministerin), zum anderen aber auch brisante politische Fragen thematisierten. So wurden Push-Backs an den EU-Außengrenzen angesprochen oder auch Fragen nach dem Umgang mit eher rechtsgerichteten EU-Mitgliedern gestellt. Interessante Diskussionen entwickelten sich zudem zur Senkung des Wahlalters oder der Rolle der EU bei der Bewältigung der Umweltkrise. Damit wurde die Aufforderung zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema Europa am Ende der Veranstaltung gleich aktiv umgesetzt.
Stefan Urbansky, Thomas Mehringer