Nach dreijähriger Corona-Pause hat uns am 14.11.2022 wieder der walisische Geschichtenerzähler Jim Wingate besucht. Der gebürtige Schotte reist bereits seit 25 Jahren herum und erfreut Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersklassen mit seinen Tales. Bei uns am Donau-Gymnasium ist er bereits seit 2011 ein gern gesehener Gast.
Das Storytelling beginnt bereits an der Tür zum Klassenzimmer mit einem Highlight, denn Jim begrüßt jeden einzelnen seiner Gäste persönlich mit einem Handschlag und den Worten „Hello, I’m Jim“, woraufhin jeder Schüler, ohne überhaupt darüber nachzudenken, auf Englisch zurückgrüßt und ihm den eigenen Namen verrät. Nichts überlässt Jim dem Zufall, so sind die Stühle und Tische im Klassenzimmer wie in einem Theater in vier Halbkreisen arrangiert, denn jeder Zuhörer soll die Geschehnisse gut verfolgen können.
Mit seinen Geschichten von Feste feiernden Gutsbesitzern und ihren Knechten, ihre Kinder mit einem geschickten Trick vor einer angriffslustigen Katze verteidigenden Mäusemüttern sowie dem jungen Robert, der sich auf einen Deal mit dem Teufel einlässt, um erfolgreich zu werden, zog er die Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Jahrgangsstufe in seinen Bann und ließ sie immer wieder selbst zu Charakteren seiner Erzählungen werden. Diese Miteinbeziehung der Englischlerner sowie die überragende Gestik und Mimik, die Jim an den Tag legt, ermöglichen es selbst Anfängern, seinen Geschichten zu folgen, die er komplett auf Englisch erzählt, denn – Jim spricht kein Wort Deutsch. Er ermutigt die Schüler lediglich durch seinen Aufruf „Mach mit“ in seine Story einzusteigen und es ihm gleichzutun.
Doch wer denkt, nur die Schülerinnen und Schüler hätten Spaß an Jims Vorträgen, der irrt sich. Auch die begleitenden Lehrkräfte werden gut unterhalten, freuen sich über die glücklichen Gesichter der Kinder, die dem Waliser mit ungeteilter Aufmerksamkeit folgen, und werden sogar selbst zu Kinobesuchern, die sich durch ein Missgeschick mit einem Eis im Kinosaal zu Tode erschrecken.
Nach 45 Minuten, die vorbeigegangen sind wie im Flug, können die Schülerinnen und Schüler gar nicht glauben, dass bereits eine Schulstunde vergangen sein soll. Dann heißt es „Goodbye, Jim“, und auch am Ende des Storytelling verabschiedet sich Jim von jedem mit Handschlag und entlässt die Klassen freudestrahlend, gut gelaunt und über seine Geschichten sprechend in den Schulalltag.
Dr. Nadine Meier