Schüler präsentieren „ausgezeichnete“ Seminarergebnisse

Die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars mit MB Räde und Schulleiter Dr. Schmid nach der Preisverleihung
Die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars mit MB Räde und Schulleiter Dr. Schmid nach der Preisverleihung (Foto: I. Langer)

Am Freitag, den 23.2.2018, wurden die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Geschichte vom Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Niederbayern, Herrn Ltd. OStD Anselm Räde, mit dem niederbayerischen P-Seminar-Preis ausgezeichnet. In einem kleinen Festakt verlieh der Ministerialbeauftragte gemeinsam mit Frau Dr. Jutta Krogull, der Vertreterin der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., den angehenden Abiturientinnen und Abiturienten eine Urkunde, die mit einem Preisgeld von 200 Euro für die Schule verbunden ist. Neben diesen Gästen konnte Schulleiter OStD Dr. Schmid bei der Preisverleihung auch einige Kelheimer Bürgerinnen und Bürger am Donau-Gymnasiuem begrüßen, welche die Schüler bei ihrer Arbeit unterstützt hatten.

Die 15 Schülerinnen und Schüler des Seminars mit dem Titel „Ab ins Museum!“ unter der Leitung von OStRin Edith Kufner haben sich in den vergangenen eineinhalb Jahren intensiv mit der Geschichte Kelheims um 1900 beschäftigt. Für ihre Forschungen haben sie eng mit dem Haus der Bayerischen Geschichte zusammengearbeitet, sodass ihre Ergebnisse in der Bavariathek, dem digitalen Teil des Museums der Bayerischen Geschichte, das in Regensburg entstehen werden wird, veröffentlicht werden.

Ihre Recherchen haben die angehenden Abiturienten unter anderem im Stadtarchiv Kelheim durchgeführt, wo sie unter Hilfestellung des Stadtarchivars Dr. Wolf Kulke zahlreiche Quellen gefunden und digitalisiert haben. Aber sie haben auch zahlreiche Informationen aus erster Hand erhalten. So hat beispielsweise das Projektteam zum Thema „Landwirtschaft“, bestehend aus Cornelius Mühlich, Leon Schmid und Michaela Preis, unter anderem den Bauernhof von Familie Pletl aus Kelheim besucht, um sich mit Hilfe der landwirtschaftlichen Geräte ein Bild von der Arbeitsweise vor der Modernisierung im 20. Jahrhundert zu machen.

(Foto: I. Langer)

Cornelius demonstrierte bei der Veranstaltung am Originalobjekt, einem Butterfass, das vom Hof seines Großonkels stammt, wie man früher Butter herstellte.

Auch Anna Hendlmeier und Magdalena Paintner konnten viele Originalquellen sichten. Im Privatarchiv von Richard Fritz fanden sie zahlreiche Informationen zum Kaiserfest 1913 – dem Jubiläumsjahr zur Feier der Befreiungshalle. Sogar die Speisekarte zum Bankett anlässlich des Besuchs des Kaisers im August 1913 kann man bei Herrn Fritz finden – sie wird künftig in digitalisierter Form im Museum der Bayerischen Geschichte zu sehen sein. Dass Kelheim durch den Kaiserbesuch Anfang des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt des Reiches stand, ist heute kaum mehr im Bewusstsein. „Ihr habt mit euren Forschungen dazu beigetragen, dieses Ereignis ans Licht zu bringen“, lobte der Ministerialbeauftragte die beiden Schülerinnen.

Ein umfassendes Bild des Wandels im Stadtbild Kelheims lieferten Clara Hiller, Sabrina Plank und Helen Schneider, die – mit einer Digitalkamera ausgerüstet – durch Kelheim liefen, um Gebäude und Straßenzüge zu fotografieren. Anschließend haben sie ihre Aufnahmen mit Postkarten aus der Zeit um 1900, die sie in großer Anzahl im Stadtarchiv Kelheim fanden, verglichen. „Es war faszinierend zu sehen, dass sich ganze Straßenzüge kaum verändert haben“, resümierte Helen Schneider bei ihrem Vortrag. „Aber während man vor 100 Jahren fast nur Fußgänger und vereinzelte Kutschen sah, sind heute alle mit dem Auto unterwegs“. Die Schülerinnen haben versucht, alle Postkartenmotive aus exakt derselben Perspektive aufzunehmen. „Nicht immer war das möglich, weil wir uns sonst mitten auf eine viel befahrene Straße hätten stellen müssen“, stellten die Schülerinnen schmunzelnd fest.

Dass sich auch in Sachen Tourismus einiges verändert hat, hat eine weitere Projektgruppe eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die beeindruckende Natur rund um Kelheim ist schon lange ein Anziehungspunkt für Touristen, die um 1900 überwiegend bei Privatpersonen untergebracht waren. Während sich die wunderschöne Natur kaum verändert habe, sehe man in der Art der Fortbewegung der Touristen, aber auch in ihrem Verhalten deutliche Unterschiede, fassten Vera Baumer, Katharina Grauschopf, Elena Seubert und Veronika Tögel zusammen. Diese Erkenntnis setzten die vier Gymnasiastinnen kreativ um, indem sie das Motiv einer Fotografie nachstellten. Während auf dem Bild aus der Zeit um 1900 zwei Touristinnen versonnen in den Donaudurchbruch blicken, entsteht auf dem Foto der Mädchen ein Selfie – die eigentliche Sehenswürdigkeit ist darauf gar nicht zu sehen. Auf diese Weise haben sie den Wandel der Zeit pointiert und eindrucksvoll im Bild festgehalten.

Auch im Projektergebnis von Simon Peller, Tri Tran und Kevin Wiedorfer tritt die Modernisierung, die in den letzten hundert Jahren stattgefunden hat, zu Tage. Sie haben sich mit der Stromversorgung beschäftigt und die Entwicklung von den ersten Straßenlaternen zur Situation von heute im wörtlichen Sinne beleuchtet.

„Man kann sehen, dass ihr euch für das Thema begeistert habt“, freute sich der Ministerialbeauftragte Räde abschließend. „Nach eurem Vortrag bin ich noch überzeugter, dass ihr diesen Preis uneingeschränkt verdient habt.“ Und so überreichte er den Teilnehmern des Seminars die Urkunde, um seiner Anerkennung Ausdruck zu verleihen, und übermittelte ihnen für die bevorstehenden Prüfungen die besten Wünsche.

Dass die Arbeit am Projekt bei den Schülerinnen und Schülern auch über das Abitur hinaus einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, steht außer Zweifel. Umso mehr, als ihre Arbeit – ebenso wie die Preisverleihung – vom Bayerischen Fernsehen begleitet wurde, welches eine Langzeitdokumentation zur Entstehung des Museums produziert. Auch auf diese Weise wird die Leistung der Schülerinnen und Schüler des Donau-Gymnasiums damit „verewigt“.

Edith Kufner