DGK-Schüler erarbeiten Weltkulturerbe
Die Schülerinnen und Schüler des Donau-Gymnasiums Kelheim sind aktuell in einem Erasmus+-Projekt tätig, welches unter dem folgenden Titel läuft: Sharing heritage: Fostering sensitivity for the past, the present and the future. Das Ziel dieser von der EU geförderten Unternehmung ist es, …
… den Schülerinnen und Schülern den Wert und die Hintergründe zu den Weltkulturerbestätten Europas durch das Kennenlernen und Erarbeiten von neuen Inhalten näherzubringen.
So ist die Idee des ‚learning through service‘, also dem Lernen durch Engagement, direkt in die Arbeit eingebettet. Doch was ist learning through service eigentlich? Auf der Website zum Thema Servicelearning heißt es dazu:
„Service-Learning – Lernen durch Engagement (LdE) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Schüler*innen mit fachlichem Lernen verbindet.
Kinder und Jugendliche setzen gemeinnützige Projekte mit Engagementpartner in Stadtteil oder Gemeinde um und werden aktiv für soziale, ökologische, politische oder kulturelle Themen, die sie bewegen. Sie tun etwas für andere Menschen und für die Gesellschaft und sammeln bei ihrem Engagement demokratische Erfahrungen (Service).“ (Quelle: www.servicelearning.de )
Diesen Zielen fühlen wir uns innerhalb dieses Erasmus+-Projektes an unserer Schule verpflichtet und führen deswegen in Zusammenarbeit mit Partnereinrichtungen aus Spanien, Portugal und Schweden eine zweijährige, intensive Zusammenarbeit durch, von der alle profitieren werden. Was auf unserem ersten Projekttreffen in Spanien alles erarbeitet und erlebt wurde, berichtet im Folgenden die teilnehmende Schülerin Mia Geretshauser im Namen aller Projektteilnehmer.
Ich freue mich noch auf viele weitere tolle Erfahrungen im Rahmen dieses kleinen Abenteuers an unserer Schule.
Weitere Informationen zum aktuellen Projektverlauf sind unter https://twinspace.etwinning.net/63648/home zu finden!
Bernd Schwarz, Projektkoordinator
Erasmus+ – ein Projekt für Schüler Europas
Am Sonntag, den 23. Januar, begannen wir unsere 5-tägige Reise nach Cudillero im Norden Spaniens. Nach einem mehrstündigen Flug über Madrid kamen wir endlich in Oviedo, in der Nähe unserer Austauschstadt Cudillero, an. Wenn man aus dem Flugzeugfenster sah, hätte man es fast mit unserem Bayern verwechseln können. Sobald wir den Boden Asturiens betraten, waren wir sehr aufgeregt, unsere Gastfamilien kennenzulernen. Aber jede Sorge umsonst, der Empfang war sehr freundlich und das mulmige Gefühl ließ mit der Zeit nach.
Am Montag begrüßte uns das spanische Führungsteam des Erasmus+- Projektes, bestehend aus fünf Lehrern, sehr herzlich und hieß uns willkommen. Alle Schüler der Länder Spanien, Portugal, Schweden und Deutschland bekamen als Willkommensgeschenk ein Notizbuch, einen Stoffbeutel mit Logo des Projektes und ein Namenskärtchen. Anschließend machten wir mit einer spanischen Theaterlehrerin im Theatersaal Spiele um die anderen Teilnehmer kennenzulernen. Die anderen Schüler hinterließen einen sehr netten und freundlichen Eindruck. Vor einer Pause wurden wir durch die alte, aber wirklich schöne Schule geführt. Danach wurden uns die wichtigsten Weltkulturerbestätten Asturiens näher gebracht. Beispielsweise bekamen wir nähere Informationen über die Kirche San Julian de los Prados in Oviedo, welche wir im Laufe der Woche auch noch besuchten. Dabei lernten wir auch das Königreich Asturias mit Hauptstadt Oviedo kennen. In nationalen Teams führten wir nun die sogenannte SWOT-Analyse durch. Dabei analysierten wir die Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Bedrohungen unserer eigenen Weltkulturerbestätten, wählten eine Person aus, die sie vorstellt, und präsentierten sie in der Projektsprache Englisch. Das Präsentieren auf Englisch war uns anfangs noch fremd, aber im Laufe der Woche wurde es immer selbstverständlicher und normal. Nach dem Mittagessen um 15 Uhr nachmittags, bekamen wir in zwei Gruppen eine interessante Führung durch Cudillero. Diese kleine Stadt liegt am Meer und ist wie ein zum Meer hin geöffnetes Amphitheater aufgebaut, was sehr schön anzusehen war. Eine unserer beiden sympathischen Führerinnen, Lilian, begleitete uns während der ganzen Woche auf den Exkursionen zu interessanten Orten im wunderschönen Asturien. Zum Abschluss des Tages wurden wir noch von dem Bürgermeister von Cudillero begrüßt und bekamen traditionell spanisches Essen, wie Croquetas, welche wirklich fantastisch schmeckten. Wir schwärmen heute noch davon!
Am Dienstag starteten wir im Theatersaal. Wie kann man sich am besten kennenlernen? Durch Spiel und Spaß. Wir machten Aufgaben, bei welchen man mit den Schülern der anderen Länder in Gruppen eingeteilt wurde und dann zum Beispiel ein kleines Rollenspiel mit verschiedenen Kostümen auf Englisch vortrug. Insgesamt lachten wir sehr viel zusammen und genossen diese Momente im Miteinander sehr. Zunächst bekamen wir in der Bücherei Learning through Service erklärt. Learning through Service ist eine Methode, Mitmenschen zu helfen, aber gleichzeitig auch von ihnen zu lernen. Im Anschluss haben wir die Geschichte der Schule erklärt bekommen. La Escuela de Selgas ist nach den Selgas-Brüdern benannt. Die Schüler dieser Schule machten letztes Jahr während ihrer Pausen Führungen durch die Schule für Pilger auf dem Jakobsweg, welcher ganz in der Nähe von Cudillero vorbeiführt. Dabei machten sie Bekanntschaften mit Leuten aus der ganzen Welt. Anschließend versammelten wir uns alle im Theater und die Schülerzeitung führte Interviews mit allen durch. Die Fragen wurden von den Schülern der einzelnen Länder beantwortet. Auf die Frage, wie wir mit den Begrüßungsküssen der einheimischen Schüler klarkommen, antwortete eine Schülerin, dass man sich dadurch mehr gemocht fühlt, auch wenn dem eigentlich nicht unbedingt so sein mag. Lautes Lachen der ca. 60 Zuhörer erfüllte den Raum. Zu Beginn herrschte eine nervöse Atmosphäre unter den Teilnehmern des Interviews, doch mit der Zeit wurde sie lockerer und man amüsierte sich. Auch die Lehrer durften anschließend von spanischen Schülern gestellte Fragen beantworten. Zurück in der Bibliothek losten die Lehrer transnationale Teams aus. Jeder Gruppe wurde ein Land zugeteilt und mithilfe von Broschüren mussten wir mehr über das Weltkulturerbe des jeweiligen Gebietes herausfinden und erarbeiten. Dieses Projekt wurde am Donnerstag beendet und vor den anderen Gruppen vorgestellt. Danach war geplant von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr am Strand reiten zu gehen! Hätte doch bloß das Wetter mitgespielt! Leider hat es geregnet und der Wind hat sehr stark geweht, also mussten wir uns mit einer Strandführung begnügen. Aber wir wurden in ein sehr schickes Café eingeladen, um Churros con chocolate zu probieren. Das sind Teigstangen mit Zucker, die man in heiße Schokolade eintunkt. Es war so lecker, dass wir sie in Rekordzeit verschlangen. Somit war auch der tragische Verlust des Reitens vergessen.
Mittwoch war der spaßigste Tag. Wir fuhren mit dem Bus nach Oviedo und sollten dort eine Stadtführung zu Fuß machen. Jedoch machte das Wetter uns – mal wieder- einen Strich durch die Rechnung. Wie fast jeden Tag während der Woche regnete es leider. Also durften wir im Bus sitzen bleiben und machten eine Stadtrundfahrt. Das war natürlich auch eine Abwechslung und definitiv nicht anstrengend! Wir besuchten die Kirche San Julian de los Prados und noch andere schöne Sehenswürdigkeiten. Außerdem lernten wir viel über die Vorfahren des Königreichs Asturien, wie zum über Beispiel Alfons I., der später den Beinamen „der Katholische“ erhielt. Dieser war von 739 bis 757 König des Reichs Asturien und wird oft als der eigentlicher Schöpfer dieses Teils von Spanien angesehen wird. Am Nachmittag durften wir dann in Gruppen alleine die Umgebung erkunden und lernten dabei die sogenannten Mallorquinas kennen. Das sind Kekse mit verschieden Schokoladensorten überzogen. Wir aßen selten so etwas Gutes und brachten welche als Souvenir mit nach Hause. Im Anschluss fuhr uns der Bus in ein riesiges Einkaufszentrum. Dort wurde ausgiebig eingekauft. An diesem Tag wuchsen wir mit unseren spanischen Austauschschülern richtig zusammen. Wir wurden eine Gruppe und verstanden uns wirklich super, als hätten wir uns schon ewig gekannt. So war ab diesem Tag klar, dass wir wirklich Freunde gefunden hatten.
Am Donnerstag rief die Arbeit wieder. In den transnationalen Teams beendeten wir unsere Projekte. Wir sollten uns eine Methode ausdenken, welche mit dem Konzept des Learning through Service zu tun hat. Das Team, welches sich mit Deutschland beschäftigte, entwarf ein Memory-Spiel um auch jüngeren Kindern unsere Sehenswürdigkeiten rund um Kelheim näher zu bringen. Das Team, das sich Portugal, genauer gesagt die Insel Madeira näher anschaute, entwarf ein Brettspiel, auf dem es die madeirischen Attraktionen festhielt und das alles spielerisch verpackte. Die Gruppe, welche sich über Schweden informierte, designte eine Internetseite, um Touristen durch die Augen eines Bewohners einen Einblick in Stockholm zu geben. Zu guter Letzt überlegte sich die Gruppe, die sich mit Spanien auseinandersetzte, einen Tag an den Schulen einzuführen, an dem man die Gewässer und Meere vom Müll befreit, um die Umwelt zu schützen. Nach den Präsentationen luden wir dann noch die Endprodukte unserer Projekte auf etwinning, einer Online- Projektplattform, auf welcher unsere Arbeiten, Ergebnisse und Eindrücke zu lesen sind, hoch. Außerdem sollten alle Schüler ihre Meinung und Ideen über den ersten Austausch aufschreiben und ebenfalls online stellen. Am Nachmittag wurden wir dann zu einem Mittagessen mit allen spanischen, schwedischen und portugiesischen Schülern und den Gastfamilien eingeladen. Wir, als das deutsche Team, kamen komplett in Tracht. Erst hatten wir Angst vor schiefen Blicken, weil das ja sehr ungewöhnlich für die anderen war, aber wir wurden von Komplimenten überhäuft. Zum Glück durften wir noch mehr traditionell spanisches Essen probieren, wie zum Beispiel die Wurst Chorizo. Spanisches Essen ist einfach zu gut, um mit dem Essen aufzuhören.
Später spielten wir in der Turnhalle gemeinsam in gemischten Teams Fußball. Dort gaben wir auch bayrische Lieder wie Skandal im Sperrbezirk oder Das Fliegerlied zum Besten. Die Leute fanden es wirklich lustig und gut. Auch die Schweden brachten sich mit einem amüsanten Tanz ein, den wir alle in einer großen Reihe hintereinander tanzten. An diesem Nachmittag wurde auch danach noch zu den unterschiedlichsten Liedern getanzt – das hat wirklich sehr Spaß gemacht. Um den schönen Nachmittag abzurunden, versammelten wir uns alle noch einmal, um unsere Teilnahmezertifikate entgegenzunehmen und ein gemeinsames Gruppenbild zu machen. Zwischen allen Teams wurden typische Geschenke verteilt und sich offiziell verabschiedet.
Freitag war dann leider der Tag der Abreise, wir wären gerne noch länger geblieben. Den Vormittag verbrachten wir noch in der Schule und spielten spanische Brettspiele mit den anderen Jugendlichen. Außerdem lernten wir spanische Spiele in der Turnhalle kennen, wie zum Beispiel Federball, welches in der dortigen Variante nur mit viel kleineren, schwereren und dickeren Schlägern gespielt wird. Das war wirklich nicht ganz einfach. Gegen elf Uhr begleiteten uns alle Teams zum Flughafen, um uns zu verabschieden. Bei vielen sind Tränen geflossen und es war ein sehr schwieriger Abschied, vor allem für uns Schüler, weil wir während der Woche einfach sehr stark zusammengewachsen sind.
Abschließend will ich sagen, dass ich Herrn Schwarz und Frau Berger wirklich sehr dankbar für ihren Einsatz bin und dafür, den Schülern diese Möglichkeit zu bieten, und damit spreche ich für uns alle. Das Erasmus+-Projekt ist wirklich eine sehr tolle Erfahrung, die ich hiermit teilen möchte. Während der Woche fanden wir neue Freunde, lernten uns gegenseitig besser kennen und auch mit den Lehrern hatten wir viel Spaß. Wie ich finde, beweist dieses Projekt nur zu gut, dass man mit jeder Art von Menschen umgehen und sich verstehen kann, egal welcher Herkunft. Wir lernten, besser Englisch zu sprechen, auf Englisch zu erklären und zu diskutieren und auch unser Wissen über das Königreich Asturien wurde größer. Natürlich fanden wir auch etwas über die anderen Länder heraus, aber am allermeisten lernten wir die verschiedenen Kulturen, Sprachen und Leute kennen. Am Ende dieser tollen Woche war es für uns alle selbstverständlich unsere Projekte vor dieser Gruppe auf Englisch zu präsentieren und zu darzulegen. Ich bin mir sicher, dass dieses Projekt eine tolle Möglichkeit für jeden ist, sein Englisch zu verbessern und seinen Wissenshorizont, vor allem über Europa, zu erweitern.
Mia Geretshauser, Klasse 9d