Success Story oder A Poe to die for

Warum sehe ich nicht so gut aus wie andere Mädchen? Wie werde ich cool und beliebt? Warum kann ich mir den langweiligen Schulstoff nicht merken? Kurzum, wie werde ich erfolgreich und bekomme das, was ich mir wünsche? Diese Fragen stellten sich die Charaktere des White Horse Theatres in ihrem Stück Success Story, das sie in diesem Jahr für die Mittelstufe des Donau-Gymnasiums aufführten.

 

Am 01.07. geht es nach einem Willkommensgruß von unserer Schulleiterin OStDin Sylvia Ettlinger auch gleich los: Der coole Phil kommt auf die Bühne, beeindruckt die Schüler von Anfang an mit seinem smarten Auftreten und stellt sich kurz vor. Es folgen Simon, der schüchterne Streber, der nicht mit Mädchen sprechen kann, sowie Sally, die verzweifelt ist, weil sie in einen Jungen aus der Schule verliebt ist, er sie aber nicht einmal ansieht. Sally befragt die Mädchen aus dem Publikum nach ihrem Shampoo, weil sie mit ihren gekräuselten Haaren unzufrieden ist, und auch Simon will von den lässigen Jungs der 9. und 10. Klassen wissen, ob sie eine Freundin haben, und wie sie das machen – einfach so Mädchen ansprechen… das ist für ihn wirklich ein Rätsel. Als diese jedoch keine Lösung wissen, greift der überaus selbstsichere Phil ein, und beschließt, dass er Simon helfen möchte, eine Freundin zu finden. Er gibt zunächst vor, selbst keine Probleme zu haben, doch schließlich muss er sich eingestehen, dass er sich in der Schule sehr schwertut. Er kann sich den Inhalt der Fächer nicht merken und hat vor allem Probleme mit dem Fach Deutsch. Er befragt Schüler, die ihm bei ein paar deutschen Wörtern helfen sollen, und denkt zunächst, dass das englische Wort „crown“ auf Deutsch „Kartoffelbrei“ bedeutet, worüber die Zuschauer herzlich lachen können.

Nach der Vorstellung der drei mit sich selbst unzufriedenen Jugendlichen mischt eine Fernsehfee das Theaterstück auf und verwandelt Chris, Simon und Sally in die Hauptcharaktere einer Krankenhaussoap. Simon ist ein gutaussehender, von sich selbst überzeugter Chefarzt, Sally wird zu einer wunderschönen, beliebten Krankenschwester und Phil ist plötzlich der brillanteste Chirurg der Welt, der zu besonders schweren OPs extra per Helikopter eingeflogen wird. In der überzogenen Soap-Opera Love in White Coats leben die drei für einen Tag in ihrer Traumwelt, sind attraktiv, selbstbewusst und intelligent. Doch ist alles so, wie sie es sich vorgestellt haben?

Beide Männer verlieben sich in Sally, diese hat jedoch bereits ihre wahre Liebe unter den Patienten des Krankenhauses gefunden – Poe, besser bekannt als unser allseits geschätzter Herr Pöllath. Sogleich betritt der wohl beliebteste Schauspieler des Tages die Bühne und zeigt seinen beiden Nebenbuhlern, warum er und kein anderer der Auserwählte ist. Der Beifall und die Zuneigung des Publikums sind ihm sicher, wobei sich der eine oder andere Schüler fragt, ob das wohl abgesprochen war.

Plötzlich erwachen die Charaktere aus ihrem Traum und stellen fest, dass sie in der Traumwelt sehr oberflächlich und gemein zu anderen waren. Sie beschließen, dass sie lieber sich selbst treu bleiben und sich gegenseitig helfen. Zum Ende gestehen sich Sally und Simon daher ihre gegenseitige Zuneigung und verabreden sich zu einem Kinobesuch. Phil möchte seiner Leidenschaft folgen und Sänger beziehungsweise Entertainer werden. Jeder hat seine „Success Story“ also selbst in der Hand, kann aber auch zum Erfolg eines anderen beitragen.

Nach der Vorstellung dürfen die Schüler des DGK den Schauspielern Jacob aus Dänemark, Chris und Cat aus England sowie Gülen, einer gebürtigen Türkin aus New York, Fragen stellen. Sie interessieren sich für das Bühnenbild, die Zusammenstellung sowie die Veranstaltungen der Theatergruppe und fragen die Schauspieler nach deren Einstellung dazu, sich online Rat zu holen. Bei diesem letzten Teil der Vorstellung sind die Englischlehrkräfte besonders stolz auf die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe, da diese ausnahmslos kluge und gut gewählte Fragen stellen, vor deren Beantwortung die Theatergruppe teilweise sogar überlegen muss. Unsere Schüler sind für uns also eindeutig eine Success Story…

Text und Fotos: Dr. Nadine Meier