Das gemeinsame Projekt-Seminar „Henker, Türmer, Hexen und Konsorten: Die Vergangenheit Kelheims im Museum erlebbar machen!“ des Donau-Gymnasiums Kelheim und des Archäologischen Museums
Am Nachmittag des 13. Dezembers 2018 trafen sich die Schülerinnen und Schüler des Projekt-Seminars „Henker, Türmer, Hexen und Konsorten: Die Vergangenheit Kelheims im Museum erlebbar machen!“ unter der Leitung der Lehrerin Michaela Mallmann am Donau-Gymnasium mit Heidrun Berchtold und Henriette Stange, beide Museumspädagoginnen im Archäologischen Museum Kelheim. Vom Museum selbst hatten sich die Schülerinnen und Schüler schon unlängst ein Bild gemacht.
Für das nächste Jahr haben sich die Kooperationspartner Gymnasium und Museum einiges vorgenommen: Ziel des P-Seminars zur Studien- und Berufsorientierung ist, die stadtgeschichtliche Abteilung im ersten Obergeschoss des Museums für Schulklassen aus der Umgebung mit Freude und Spaß erlebbar zu machen und dabei das Wissen um die Geschichte der eigenen Heimat zu erweitern.
Zu Beginn erläuterten die Museumspädagoginnen ihre berufliche Entwicklung und gaben damit den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in ein völlig unbekanntes Berufsfeld. Frau Berchtold studierte nach dem Abitur die Fächer Englisch, Latein und Kunstgeschichte. Sie entdeckte dabei die Leidenschaft für Letzteres. Sie betonte, dass der Erhalt von historisch-wissenschaftlichen Einrichtungen wie Museen essenziell sei, da man mit ihrer Aufgabe einen wichtigen Teil der Stadtgeschichte und damit einen Zugang zur eigenen Identität verliert. Bevor man sich als Museumspädagogin für ein staatliches Museum bewirbt, sollte einem die Geschichte der eigenen Region in Fleisch und Blut übergegangen sein: Denn schließlich sollte ein jeder wissen, woher er kommt, damit er sich seiner Historizität bewusst wird, so Frau Berchtold. Wer in einem nichtstaatlichen Museum arbeitet, tut dies nicht für ein Traumgehalt, ergänzt sie, sondern aus der innersten Überzeugung heraus.
Frau Stange arbeitet schon lange als Führerin im Archäologiepark Kelheim. Dabei war das für sie keine schon früh ersichtliche Bestimmung, die sie seit der Kindheit verfolgte. Zuerst war sie nämlich am Amtsgericht Kelheim tätig, erst dort erkannte sie ihr Interesse an historischer Arbeit. Sie fing nach eingehender Überlegung und reichlicher Vorbereitung an, Kurse und Führungen im Archäologiepark Altmühltal zu halten. Vorher hatte sie zu Übungszwecken interessierte Menschen einfach so durch das Römerkastell Abusina in Eining geführt. Auf diese Weise konnte sie sich als Führerin zuerst unentgeltlich bewähren und sich nach eigener Angabe dabei persönlich weiterentwickeln. Nur Übung macht den Meister! Auch sie betonte, dass es ein harter Weg war, bis sie letztendlich „ihre Semmeln damit verdienen konnte“. Die Geschichte hat auch für Frau Stange einen besonderen Stellenwert: Heutige Generationen, und damit auch wir, sind alle nur Nachfolger der wenigen Überlebenden der vielen Naturkatastrophen, Epidemien und durch den Menschen selbst verursachten Kriege. Wir sind die Überbleibsel der Geschichte.
Nach der grundlegenden Einführung in die Bedeutung der Geschichte und in die Museumsarbeit stellten die Schülerinnen und Schüler ihre Konzeptideen für die Workshops vor, die sie für das Museum und gemeinsam mit diesem entwickeln wollen. Die Vergangenheit Kelheims soll dabei spannend, abwechslungsreich und trotzdem historisch korrekt dargestellt werden. Ein nicht immer leichtes Unterfangen. Eine Gruppe plant momentan, die Stadtentwicklung Kelheims von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart durch den schrittweisen Nachbau der Stadt zu veranschaulichen. Eine andere will mithilfe eines Rollenspiels einen frühneuzeitlichen Gerichtsprozess nachspielen lassen. Um die Wehrhaftigkeit Kelheims anschaulich und begreifbar zu machen, beschäftigt sich eine eigene Arbeitsgruppe mit den Verteidigungsanlagen der Stadt. Dies soll mit dem Beispiel des Spanischen Erbfolgekriegs konkretisiert werden. Die letzte Gruppe hat sich die Ernährungsgewohnheiten der unterschiedlichen Menschengruppen in der frühen Neuzeit vorgenommen. Auch eine Stadtrallye ist momentan im Gespräch, die die vielen Inhalte dieser Workshops aufgreift und in der Stadt verortet. Das Museum und die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars waren sich am Ende sicher, dass die Zusammenarbeit für beide Seiten sehr gewinnbringend ist und noch sein wird, nicht zuletzt um die Stadtgeschichte Kelheims im Museum wiederaufleben und diese Abteilung weiter an Attraktivität für die Schulklassen der Umgebung gewinnen zu lassen. Denn schließlich sollte ein jeder wissen, woher er kommt!
Aus diesem Grund begab man sich am 14. Februar ins Archäologische Museum Kelheim zu Dr. Bernd Sorcan und auch gleich ins Stadtarchiv zu Dr. Kulkie. Hier wurden die nötigen fachlichen Grundlagen gelegt und man einigte sich auf die weitere Vorgehensweise. Die Reise in die Vergangenheit Kelheims kann beginnen!
Arda Köcer Q11, Michaela Mallmann