Fünfzehn aufregende Tage in den USA

Am Montag, den 02.09.2024, brachen 38 Schülerinnen und Schüler aus den diesjährigen 11. und 12. Klassen zusammen mit den begleitenden Lehrkräften, Frau Todt, Herrn Heidinger und Herrn Pöllath, zu dem alle zwei Jahre stattfindenden Austausch mit Effingham in Illinois auf.

Zunächst ging es mit dem Bus zum Münchner Flughafen und von dort mit dem Flugzeug nach Chicago, wo wir die ersten vier Tage unseres USA-Aufenthalts verbrachten. Nach der Ankunft in der ”Windy City”, welche für ihre schöne Architektur und die von Wolkenkratzern dominierte Skyline bekannt ist, konnten wir im Rahmen eines nächtlichen Spazierganges bereits das Ambiente der atemberaubenden Stadt genießen. Im Laufe der weiteren Tage, die wir in Chicago verbrachten, besichtigten wir einige bekannte Bauwerke und Kunstwerke der Stadt, so z.B. das zentrale Kunstwerk des AT&T-Platzes im Millennium Park von Chicago, welches aufgrund seiner Form auch als “The Bean” bekannt ist. Herr Pöllath führte uns auch durch das Viertel der Chicago University und erklärte uns einige Gemälde im Chicago Art Institute.

Besuch des Chicago Art Institute

Außerdem bot sich uns die einzigartige Möglichkeit, ein Baseball-Spiel live zu besuchen. Bei lauen Sommertemperaturen verfolgten wir gespannt die Partie zwischen den beiden Teams “Cubs” und “Pirates”.

Trotz des dichten Programms blieb uns natürlich auch noch etwas Freizeit, in der wir uns in Kleingruppen frei in der Stadt bewegen durften und so die Gelegenheit hatten, durch eine der berühmtesten Einkaufsstraßen der Welt zu bummeln oder  kulinarische Spezialitäten Chicagos, wie zum Beispiel die “Deep Dish Pizza” zu genießen.

Architecture Tour in Chicago

Nach diesen aufregenden und erlebnisreichen Tagen in Chicago ging es am Freitag, den 6. September, mit dem Bus nach Effingham, wo wir schon von den Gastfamilien, bei denen wir die noch verbleibenden 10 Tage verbrachten, erwartet wurden. Die Aufregung war groß, als wir am Nachmittag an der St. Anthony Highschool ankamen. Außerdem nahmen noch die Highschools in Dieterich, Effingham, Newton und Teutopolis deutsche Schüler auf.

Das Wochenende über hatten wir alle Spaß mit unseren Gastfamilien bei Sportveranstaltungen, wie Football-, Baseball-, oder Volleyballspielen, Marchingband Auftritten, Jeep Trips durch die Natur in Illinois, lustigen Abenden mit Toiletpapering oder einem Nachmittag beim Schießen auf einer Gun Ranch.  Am Sonntag Abend trafen wir uns dann alle zum gemeinsamen Welcome BBQ am Lake Sara.

Am Montag hatten wir dann alle unseren ersten Schultag. Die erste Überraschung für uns alle war, dass die amerikanischen Schüler jeden Tag in der Woche genau den gleichen Stundenplan haben und nicht wie wir mit ihren Stunden variieren.   Es gab Fächer wie in Deutschland, z.B. Mathe, Englisch, Französisch oder Biologie, wir lernten aber auch typisch amerikanische Fächer kennen: Von CEO über Adult Living, Writing Class, Marketing, Food, Current Advance und Business waren viele uns unbekannte Fächer vertreten! Insgesamt wurden wir von allen Lehrern und Mitschülern freundlich im Unterricht aufgenommen.

Lincoln Memorial und Tomb in Springfield

Nach unserem ersten Schultag trafen wir uns ohne unsere Austauschpartner zu einem ersten Tagesausflug, der ganz im Zeichen Abraham Lincolns stand: Es ging nach Springfield, der Heimat von Lincoln, ungefähr 1,5 Stunden von Effingham entfernt. Wir lauschten einem ‚Ranger‘ und besichtigten zunächst Lincolns ehemaliges Haus – ein kleines, gemütliches und fast unscheinbares Häuschen, das gerade genug Platz für ihn und seine Familie bot.

Auch das Lincoln-Museum sorgte unerwartet für große Begeisterung. Besonders beeindruckt waren wir von einer außergewöhnlichen Filmvorstellung. War der Mensch, der darin vorkam, nun ein echter Schauspieler oder ebenfalls eine Projektion, so wie Teile des ihn umgebenden Raumes. Die Auflösung? Wir wissen es bis heute nicht sicher.

Wir erfuhren, dass Abraham Lincolns Leben ereignisreich und tragisch war. Er verlor zwei  seiner drei Söhne und starb selbst bei einem Attentat während einer Theatervorstellung. Ein sehr berührender Museumsbesuch.

Bereit für das Rotary Lunch – in bayerischer Tracht!

Am darauffolgenden Tag waren wir nach einem weiteren Vormittag in den Schulen zum Rotary Lunch eingeladen. Dabei durften wir uns mit mehreren „Rotariern“ unterhalten und lernten dabei viele interessante Menschen kennen. Nach kurzen Ansprachen des Präsidenten und von Herrn Pöllath wurden wir aufgefordert, zu erzählen, welche Sache uns an Amerika am besten gefällt. Die Antworten darauf fielen vielschichtig aus: Von „Waffen“ bis „die Briefkästen, die aussehen wie im Film“ war alles dabei und sorgte für Überraschung und Schmunzeln. Nach dem Lunch besuchten wir die Feuerwache von Effingham, wo uns ein Feuerwehrmann voller Stolz Geräte und Ausrüstungsteile zeigte. Anschließend ging es zu Fuß weiter zur Polizeistation. Damit wir ungestört die Straße queren konnten, sperrte die Feuerwehr diese sogar extra für uns ab! Auch der Besuch bei der Polizei war sehr informativ, wir durften z.B. ein Verhörzimmer und eine Zelle sehen. Zum Abschluss waren wir noch ins Rathaus geladen, wo wir sogar kleine Gastgeschenke bekamen.

Besuch bei der Feuerwehr in Effingham

Am darauffolgenden Tag machten wir uns erneut auf für unseren letzten gemeinsamen Ausflug als Gruppe. Das Ziel diesmal: St. Louis. Zunächst machten wir uns auf den Weg zu dem imposanten „St. Louis Gateway Arch“. Für viele von uns erschloss sich anfangs nicht, wie man in dem engen Bogen 192 Meter nach oben kommen sollte. Doch in kleinen Gondeln zockelten wir tatsächlich nach oben. Die Aussicht, die wir dann genießen konnten, war einfach atemberaubend.

Nach der Mittagspause durften wir uns in das ominöse „City Museum“ begeben. Wir trauten zunächst unseren Augen nicht, denn es sah aus wie ein Kletterpark mit Gitterröhren zum Durchklettern. Im Gebäude selbst wurde es noch besser: Es gab Unmengen an Rutschen, engen Gängen zum Durchklettern. Stundenlang kletterten und rutschten wir, fanden neue Wege und zwängten uns durch die engsten Gänge. Alles in allem hatten wir unfassbar viel Spaß. Warum das Ganze nun ein Museum ist? Das liegt daran, dass die Teile, die in dem „Kletterpark“ verwendet wurden, aus der ehemaligen Stadt restauriert wurden.

Alle Teilnehmer des Austauschs mit ihren Gastgebern beim Farewell Dinner

Nach einem weiteren Schultag und einem zweiten Wochenende in unseren Gastfamilien war sie fast vorbei – eine unglaubliche und erfahrungsreiche Zeit, in der wir neue Eindrücke gesammelt und viele neue Freunde kennengelernt haben. Der finale Abend stand bevor. Wir trafen uns alle mit unseren Gastfamilien in der Aula der Effingham Highschool. Nach dem Abendessen und einer kleinen Rede von Herrn Pöllath wurden wir aufgefordert, über die Dinge zu reden, die uns an der Zeit hier am besten gefallen hatten. Dabei realisierten wir, wie unglaublich und wertvoll die Zeit war, die wir erleben durften, und obwohl wir davor fest davon überzeugt waren, dass wir nicht weinen würden, floss die eine oder andere Träne. Nach unseren emotionalen Abschiedsworten war es endlich Zeit für unsere Überraschung: Wir führten einen Tanz zur Melodie des Zillertaler Hochzeitsmarschs auf, den Frau Todt choreografiert hatte.  Mit unseren Dirndln und Lederhosen boten wir mit Sicherheit ein amüsantes Bild, als wir im Paartanz zu diesem Lied hüpften. Als unser Tanz beendet war, schnappten wir uns unsere Austauschpartner und probierten den Tanz mit ihnen. Es war sehr lustig für die Tänzer, aber auch für die Zuschauer!

Zillertaler Hochzeitsmarsch

Der Abschied am nächsten Morgen fiel uns schwer und war tränenreich. Nie hätten wir gedacht, dass man in so kurzer Zeit so enge Freundschaften aufbauen kann. Doch unser Trost ist, dass im Juni 2025 der Gegenbesuch unsere amerikanischen Freunde zu uns ans DGK führt.

Steffi Tremmel, Hannah Mehringer, Lisa Stöckl, Petra Todt